wsw.info: Wuppertal spart Watt

Waschen fürs Klima

Nach drei Jahren wurde das VPP-Forschungsprojekt „Wuppertal spart Watt“ beendet. Fazit: 23 Prozent des Energieverbrauchs lassen sich gut verschieben in Zeiten mit viel Ökostrom.

Die Kraft von Sonne und Wind besser ausnutzen – das war das Ziel des Wuppertaler VPP-Forschungsprojekt „Wuppertal spart Watt“, das gerade beendet wurde. Können die Menschen zu Hause mit ihrem Nutzungsverhalten zur Energiewende beitragen? Ja, bestätigen Bergische Universität Wuppertal, WSW, der Verein Aufbruch am Arrenberg und verschiedene Wohnungsbaugesellschaften nun nach dreijähriger Forschung. Wer Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler dann laufen lässt, wenn die Sonne strahlt und der Wind bläst, trägt dazu bei, dass weniger Kohle und Gas verbrannt werden. 

3 Jahre

lang lief das Projekt.
Ende Mai 2020 wurde es beendet.

„Die Spitzenreiter haben im Durchschnitt fast ein Viertel ihres Stromverbrauchs in günstige Zeiten verschoben“, freut sich Sonja Schimpfössl vom WSW-Marketing. Ein Haushalt sparte so pro Jahr durchschnittlich 40 Kilo CO2-Ausstoß ein. Wenn das alle Wuppertaler machen würden, könnten pro Jahr fast 11 000 Tonnen Kohlendioxid verhindert werden – etwa so viel, wie ein Buchenwald mit 10 000 Bäumen in 80 Jahren bindet.

Verzicht und Timing

Drei Jahre lang lief das Forschungsprojekt, in dem mehr als 500 Teilnehmer im Wettbewerb darauf geachtet haben, Strom möglichst dann zu verbrauchen, wenn viel grüner Strom vorhanden war. Dafür hatten die WSW ihnen smarte Energiezähler eingebaut. Die gelieferten Verbrauchsdaten konnten direkt über das Internet eingesehen werden. Gleichzeitig zeigte die Energie-Ampel, ob gerade viel, mittel oder wenig Ökostrom im Netz ist. So konnten die Teilnehmer leicht erkennen, wann die Zeit günstig war fürs Wäschewaschen. Wer eher analog unterwegs war, nutzte die grünen, orangefarbenen und roten Balken des Energiewetters in der Wuppertaler Rundschau.

Die grüne Beleuchtung zeigt Philipp Roling, dass gerade viel Ökostrom zur Verfügung steht.

Am einfachsten fanden die meisten Teilnehmer das Verschieben des Wäschewaschens. Auch die Spülmaschine ließen viele in energiereichen Zeiten laufen. Beim Kochen und Backen fiel die Lastverschiebung schwerer, da das Mittagessen nun mal mittags auf den Tisch kommen soll. Besondere Enthusiasten warteten mit dem Duschen bis nachmittags oder verzichteten am Abend sogar auf den Tatort, wenn gerade kein Wind wehte. „Wir waren überrascht, wie engagiert die Leute mitgemacht haben“, lobt Sonja Schimpfössl das Engagement.

Grünes Licht

Nicht übersehen konnten Studierende die Energiesituation in drei Wohnheimen der Wuppertaler Universität. Dort luden die WSW zur Challenge „Waschen für das Klima“ ein. Stand reichlich grüner Strom zur Verfügung, leuchtete der ganze Waschraum grün und es erklangen Waldgeräusche. Gab es jedoch wenig Ökostrom, warnten ein rotes Raumlicht und Industrielärm. „Das hat auf jeden Fall dazu geführt, dass das Projekt wahrgenommen wurde“, sagt Pascal Biesenbach von Aufbruch am Arrenberg. Die Wohnheimtutoren hängten Plakate dazu auf und erzählten von dem Projekt. Die Geräusch- und Lichtinstallationen wurden mit dem Start-up „Studio Arrenberg“ ebenfalls von Studierenden der Universität Wuppertal durchgeführt. 

650.000 €

Förderung erhielt das Forschungsprojekt VPP (Virtual Power Plant) aus dem Euro­päischen Fonds für regionale Entwicklung. Außerdem wurde es durch das Land NRW gefördert. 

Leider sank die Aussagekraft der Zahlen durch die Corona-Krise, da das Projekt in den Wohnheimen vom 16. März bis 16. April zeitlich genau in den Lockdown fiel. Vier Wochen vorher wurden die Verbräuche schon gemessen, um Vergleichszahlen zu haben. Doch kaum hatte das Projekt begonnen, traten die Kontakteinschränkungen in Kraft und bald folgte die Ankündigung, dass das Uni-Semester ohne Präsenz ablaufen würde. Das führte dazu, dass viele Studierende erst gar nicht ins Wohnheim einzogen. Aus den knapp 350 belegten Wohneinheiten nahm trotz Corona fast jede dritte an „Waschen für das Klima“ teil. 

Energiewetter

Wann die Zeiten gut sind für hohen Stromverbrauch zeigt das Energiewetter der WSW, das unter dem Stichwort „Energiewetter“ auf www.wsw-online.de oder in der Wuppertaler Rundschau zu finden ist.

Es wurde deutlich, dass die Studierenden 60 Prozent ihrer Wäsche in grünen Zeiten laufen ließen. Kurz vor Semesterbeginn ließ der Effekt mit dem Einzug vieler neuer Studenten wieder nach. Was zählt, ist also die breite Information. Die bietet auch weiterhin das WSW-Energiewetter. Wer noch mehr Gutes für die Umwelt tun möchte, kann sich beim Tal.Markt seinen ganz persönlichen regionalen Öko-Strom-Mix zusammenstellen. Außerdem gibt es auch hier die Möglichkeit, die eigenen Stromverbräuche online zu verfolgen.

Text: Tanja Heil