wsw.info: Märchenbrunnen

Es war einmal

Viele Jahre lang war der Märchenbrunnen im Zooviertel unvollständig. Jetzt wurden die vier fehlenden Figuren rekonstruiert und mithilfe von 3D-Druck wiederhergestellt. Dafür gesorgt haben Mitglieder des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck.

Begeistert lauschen die Kinder ihrer Großmutter, während unter ihnen Aschenputtel die Erbsen aussortiert, Dornröschen in tiefem Schlaf liegt, Rotkäppchen von der Mutter ermahnt wird und die Zwerge um Schneewittchen herumklettern. Der Märchenbrunnen mit seiner Bank im Zooviertel dient als Anlaufpunkt für die Nachbarschaft, doch auch für Besucher von weiter her. „Er ist das Herzstück unseres Viertels“, betont Dr. Bernd Udo Hindrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck 1883. Die prächtigen Figuren sind im Zooviertel schon von weitem zu sehen.

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Märchenfiguren wurden mithilfe von 3D-Druck angefertigt: der Gestiefelte Kater, Reineke Fuchs, Swinegel und der Nussknacker-König.

Viel Arbeit und Geld hat der Bürgerverein in den vergangenen 20 Jahren in den Märchenbrunnen gesteckt. 2006 ermöglichte er eine Grundsanierung des Brunnens, der 1897 von den Architekten Hermanns und Riemann sowie dem Kölner Bildhauer Wilhelm Albermann geschaffen wurde. Die bronzenen Wasserspeier jedoch waren schon lange abhandengekommen, die Auffangbecken aus Grottensteinen zugunsten der Blumenbeete abgebaut. Mit beharrlicher Mühe und dank der Förderung von vielen Privatleuten und Institutionen schaffte es die Brunnen-Gruppe, Wasser zum Märchenbrunnen legen zu lassen, Muschelbecken hinzuzufügen und die Wasserspeier zu reparieren. Seit 2011 fließt jetzt im Sommerhalbjahr Wasser im Brunnen, abends wird das Ensemble freundlich angestrahlt.

Leben sie noch heute

Auf alten Postkarten ist jedoch zu sehen, dass auf den Säulen zwischen den Märchenszenen weitere charaktervolle Märchenfiguren saßen. Nach Recherchen des Bürgervereins wurden diese Bronzefiguren während oder kurz nach dem Ersten Weltkrieg abmontiert. Aus historischen Fotos rekonstruierte Barbara Schneider, die sich mit ihrem Mann Reinald Schneider um den Brunnen kümmert, die Figuren. Ein Mülheimer Spezialist für Rekonstruktionen durch 3D-Druck druckte zuerst den Gestiefelten Kater als Kunststoff-Figur und goss ihn dann in Aluminium. Schnell folgten auch Reineke Fuchs, Swinegel (der Igel aus „Hase und Igel“) sowie der Nussknacker-König, den Tschaikowski in seinem Ballett auferstehen ließ.

1897

wurde der Brunnen von den Architekten Hermanns und Riemann sowie dem Kölner Bildhauer Wilhelm Albermann gebaut.

Seit Ende August 2021 sitzen nun auch diese vier Märchen- und Sagenfiguren wieder auf dem Märchenbrunnen. Regelmäßig kommen Anwohner vorbei, um die Figuren und das Wasserbecken zu putzen. Deshalb erstrahlen alle in hellem Grau. Im Sommer werden am Brunnen Märchen gelesen und einmal im Jahr treffen sich alle Anwohner zum großen Märchenfest mit Musik.

Text: Tanja Heil
Fotos: Afi