wsw.info: Wagenhalle Vohwinkel

11 Tonnen Stahl

Die Schwebebahn-Wagenhalle in Vohwinkel ist etwas in die Jahre gekommen. Besonders belastete Stellen werden wieder fit gemacht und auch das Taubenproblem wird angegangen.

Seit über 120 Jahren steht die Wagenhalle der Schwebebahn im Herzen Vohwinkels. Mehrere Fahrzeug-Generationen sind hier repariert, gewartet und nachts abgestellt worden. Nun ist das Gebäude in die Jahre gekommen und die jahrzehntelangen Belastungen zeigen Wirkung. Zwar hat es im Laufe der Zeit immer wieder Instandhaltungsmaßnahmen gegeben, doch das reicht nicht mehr aus. Ähnlich wie bei der alten Tragkonstruktion der Schwebebahn, die bis 2014 im Rahmen des Schwebebahnausbaus vollständig erneuert werden musste, sind jetzt Verstärkungsmaßnahmen notwendig, um das Tragwerk und damit die Gleisanlage innerhalb der Wagenhalle für weitere Jahre fit zu machen.

Auf der zweiten Ebene der Wagenhalle ist man dem Gerüst sehr nahe. Hier oben wird zum Beispiel an den Drehgestellen  gearbeitet, die den Mitarbeitern quasi zu Füßen liegen. „Bei einer Hauptuntersuchung des Tragwerks im Jahr 2019 sind Verformungen im System festgestellt worden“, berichtet Ulrich Pfingst, Leiter Planung und Inspektion der baulichen Anlagen der Schwebebahn. Das Problem ist auch für Laien ersichtlich. Flacheisen, die Lasten zwischen den Streben aufnehmen sollen, haben sich teilweise verbogen. Die Ursache liegt in den dynamischen Belastungen, die auch beim Rangieren in der Wagenhalle das ganze System beanspruchen. „Bei 25 Tonnen Fahrzeuggewicht haben auch vermeintlich kleine Belastungen große Auswirkungen“, so Pfingst.

Fertigstellung Ende Januar

Nach der Neuberechnung der Statik wird die Halle nun für einen Weiterbetrieb von 12 bis 15 Jahren ertüchtigt, dann steht ein Neubau an. Dazu werden die Flachstähle mit zusätzlichen Bauteilen verstärkt und so die Tragfähigkeit reaktiviert. Neue T-Träger verstärken außerdem den Fahrweg im hinteren Bereich der Halle. Dort werden die Lasten des Gebäudes aufgefangen. 11 Tonnen Material werden dazu bis Ende Januar eingebaut. Bei der Gelegenheit werden auch alle Mauerabsätze und andere Nistmöglichkeiten für Tauben mit Aluminium-Profilen verkleidet. „Das ist hier in der Halle immer noch ein großes Problem“, so Pfingst, der auf ein mit Kot bedecktes Bauteil deutet. So habe die neue Brandmeldeanlage mit Netzen gesichert werden müssen, damit diese nicht von vorbeifliegenden Tauben ausgelöst wird.

Text: Holger Stephan
Foto: Afi