wsw.info: Wuppertaler Stromnetz

Kurzschluss

Ohne Elektrizität läuft (fast) nichts. Zur Versorgungssicherheit gehört die schnelle Beseitigung von Störungen zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dafür müssen viele Räder ineinandergreifen.

Wenn im Haus plötzlich das Licht ausgeht, der Fernseher schwarz wird, der Kühlschrank den Betrieb einstellt und der Gang zum Sicherungskasten nichts hilft, dann liegt wahrscheinlich eine Störung im Stromnetz vor. Oft sind dann sogar mehrere Straßenzüge betroffen. „Kommt selten vor, aber bei einem Stromnetz von rund 4 000 Kilometern Länge mit hunderten Schaltpunkten vom Umspannwerk bis zum Hausanschluss lassen sich Störungen nicht gänzlich ausschließen“, sagt Jürgen Wagner, Leiter Netzführung Strom bei der WSW Netz GmbH. Für solche Fälle gibt es eine feste Routine zur Störungsbeseitigung.

Allzeit bereit

Ein Ausfall von Netzstationen im Wuppertaler Verteilnetz wird sofort in der Verbundleitwarte, in der alle Versorgungsnetze rund um die Uhr überwacht werden, registriert. Als erstes wird der Betriebsmeister alarmiert, der zu dem Zeitpunkt Bereitschaftsdienst hat. Parallel rufen dann schon die ersten Kunden an, die wissen wollen, was los ist. In der Störungsstelle wird dafür eine Bandansage zu Umfang und voraussichtlicher Dauer der Störung aufgespielt. Nun geht es darum, den Fehler im Netz zu lokalisieren. Betriebsmeister Valeri Dinius: „Einer von uns ist rund um die Uhr erreichbar. Wir rücken auch mitten in der Nacht aus, um im betroffenen Gebiet die Netzstationen abzufahren und dort die Kurzschlussanzeiger zu überprüfen.“ Das geht nur vor Ort. 

 

Im Ausschlussverfahren wird auf diese Weise der fehlerhafte Kabelstrang meist schnell ausfindig gemacht. Die Netzstationen sind von einem Umspannwerk aus an einem Versorgungsstrang, wie Perlen an einer Schnur, aufgereiht. Ein 10-kV-Mittelspannungskabel verbindet in der Regel zwei Netzstationen und muss bei einem Defekt von diesen beiden Stationen aus zunächst abgeschaltet werden. „Über Schaltvorgänge im Umspannwerk und im Netz können wir die betroffenen Stationen – und damit auch die Kunden – meist schnell wieder mit Strom versorgen“, erklärt Valeri Dinius. Für die Kunden ist damit die Versorgungsunterbrechung in der Regel beendet. Für die WSW bleibt aber noch einiges zu tun. Denn nun muss das Kabel repariert werden.

„Einer von uns ist rund um die Uhr erreichbar. Wir rücken auch mitten in der Nacht aus." Valeri Dinius

Auf Fehlersuche

„Mithilfe des Kabelmesswagens sind wir in der Lage, den Fehler punktgenau zu finden“, erklärt Elektrotechniker Markus Meyer. „Der Fehler kann im Kabel selbst oder in einem Verbindungsstück, einer sogenannten Muffe, liegen. Meist kommt es an diesen Stellen zu einem Kurzschluss, der dann zu einer Schutzauslösung in den Umspannwerken führt.“ Sein Team und er fahren dann zur abgeschalteten defekten Kabelstrecke. Vor Ort wird der Fehler mit dem großen weißen Transporter, der mit modernster Messtechnik ausgestattet ist, geortet. Ist die Fehlerstelle gefunden, sind die Tiefbauer an der Reihe. Das Kabel muss ausgeschachtet und freigelegt werden. Dann können die Kabelmonteure es reparieren.

Bevor es wieder in Betrieb geht, wird das reparierte Kabel mit hoher Spannung geprüft. Nach bestandener Prüfung, wird die Montagegrube wieder verfüllt und die Oberfläche wieder hergestellt. Auch der ursprüngliche Schaltzustand kann dann wieder hergestellt werden. Mit der Dokumentation des Ereignisses ist die Störungsbeseitigung abgeschlossen. 

Text: Rainer Friedrich
Fotos: WSW