wsw.info: Brennstoffzellen-Busse

Auf leisen Sohlen

Der erste der neuen Brennstoffzellen-Busse ist im Test-betrieb, bald sollen zehn der leisen Riesen durch Wuppertal rollen. Ein durch und durch lohnendes Projekt – nicht nur für das Klima.

Mit einem leisen Surren setzt sich das Fahrzeug in Bewegung. Als der Bus Fahrt aufnimmt, kommen noch ein bisschen Fahrtwind und Reifengeräusche dazu, „fast wie Segeln“, meint ein Mitfahrer. Die erste Fahrt im ersten WSW-Brennstoffzellen-Bus ist durchaus überraschend. Im Vergleich mit einem Diesel kommt der mit Wasserstoff betriebene Zweiachser auf leisen Sohlen daher, obwohl er zügig wie mit einem Verbrennungsmotor unterwegs ist. In den nächsten Wochen sollen zehn dieser Busse in den Linienverkehr gehen und dann vor allem im Osten unterwegs sein, denn die neuen Busse sind auf dem Busbetriebshof Nächstebreck stationiert. Dort haben die WSW die Werkstätten für die Wartung der elektrischen Fahrzeuge nachgerüstet und das Werkstattpersonal entsprechend geschult. 

210 kW

beträgt die maximale Wechselleistung, die von einer 85-Kilowatt-Brennstoffzelle und einer Lithium-Titanat-Oxyd-Batterie zur Verfügung gestellt wird.

Die Betankungsanlage für die Busse wird am AWG-Müllheizkraftwerk errichtet. Die Anlage für die Wasserstoffproduktion hat eine Leistung von einem Megawatt. Mit einer Speichermenge von 425 Kilogramm Wasserstoff ist sie für die Betankung der zehn Brennstoffzellen-Busse ausgelegt. Die Wasserstoffproduktion soll vor allem dann laufen, wenn für den Strom aus der Müllverbrennung keine hohen Marktpreise erzielt werden können. Dann ist der Eigenverbrauch wirtschaftlicher.

Ausgezeichnetes Projekt

„Mit dem Wasserstoffprojekt machen wir den ÖPNV in Wuppertal umweltfreundlicher und reduzieren Schadstoff-Emissionen. Dabei kommt uns der Konzernverbund mit der AWG zugute“, sagt WSW mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger. Für das Projekt, das Abfallentsorgung, Stromerzeugung und ÖPNV verknüpft, sind AWG und WSW im vergangenen Jahr mit dem Stadtwerke-Award ausgezeichnet worden. Immerhin können durch den Einsatz der zehn Brennstoffzellen-Busse fast 700 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr im Vergleich zu Dieselbussen eingespart werden.

Als der Bus wieder auf den Hof rollt, kündigt ihn ein leises Bimmeln an, das angesichts des Hightech-Busses doch etwas aus der Zeit gefallen wirkt. Aber wer so ruhig unterwegs ist, muss schon auf sich aufmerksam machen. 

Text: Holger Stephan