wsw.info: Jubiläum

75 Jahre Wegbereiter

Die Wuppertaler Stadtwerke wurden am 1. März 1948 gegründet, in diesem Jahr feiern sie ihr 75-jähriges Firmenjubiläum. Ein Blick in die Vergangenheit und in die klimaneutrale Zukunft.

In siebeneinhalb Jahrzehnten haben die WSW als Energieversorger und Mobilitätsdienstleister das Leben der Menschen sowie die wirtschaftliche Entwicklung in Wuppertal wesentlich geprägt. Zur Daseinsvorsorge mit Energie, ÖPNV, Trinkwasser und Stadtentwässerung gehören heute auch erneuerbare Energielösungen, intelligente ÖPNV-Konzepte und digitale Infrastruktur. Die WSW sind in Wuppertal Wegbereiter der Mobilitäts- und Energiewende. Mit klimaneutralen Produkten in allen Geschäftsfeldern leisten sie einen wesentlichen Beitrag, um Wuppertal bis 2035 klimaneutral zu machen.

Schwebebahnausbau

Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand in Wuppertal ein Einheitsbetrieb aus Städtischen Werken und Wuppertaler Bahnen: die Wuppertaler Stadtwerke AG, die Energieversorgung und Nahverkehr unter dem Dach eines kommunalen Unternehmens vereinigte. In den folgenden Jahrzehnten kristallisierte sich aus einer Vielzahl von Verkehrssystemen ein leistungsfähiger ÖPNV heraus, der sich auf Schwebebahn und Busverkehr konzentrierte. 1980 gehörten die WSW zu den Gründungsmitgliedern des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr mit einem einheitlichen Produkt- und Tarifangebot für mehrere Millionen ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer zwischen Dortmund und Mönchengladbach. Größtes Infrastrukturprojekt im Wuppertaler Nahverkehr war der 1995 begonnene Schwebebahnausbau, das heißt die komplette Erneuerung von Fahrschiene, Traggerüst sowie der meisten Stationen des Wuppertaler Wahrzeichens. Seit ihrer Gründung haben die WSW die Fahrzeugflotte der Schwebebahn zweimal vollständig erneuert. Die Wagengenerationen von 1972 und 2015 brachten Technik und Fahrkomfort jeweils auf den neuesten Stand. Heute gehören zum Wuppertaler ÖPNV auch ein digitaler On-Demand-Verkehr mit elektrischen London Cabs sowie Brennstoffzellen-Busse, die mit Wasserstoff betrieben werden.

Der Weg zur Nachhaltigkeit

Strom und Heizdampf wurden bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts in zwei Heizkraftwerken im Stadtgebiet produziert. Das Heizkraftwerk Barmen ist bis heute in Betrieb. Strom erhielten die Wuppertalerinnen und Wuppertaler aber auch aus Kraftwerken im Ruhrgebiet, die längst stillgelegt sind. Heute kommt der größte Teil der Fernwärme aus dem Müllheizkraftwerk der WSW-Tochter AWG. 2018 endete die Kohleverstromung in Wuppertal endgültig mit der Stilllegung des Elberfelder Heizkraftwerks. Bei der Stromproduktion stellen die WSW immer mehr und mehr auf Erneuerbare Energien um. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge mit öffentlichen Ladepunkten und Wallboxen steht auf der Agenda.

Gehörten in den 1950er Jahren noch Kohle und Kokereigas (sogenanntes Stadtgas) zu den wichtigsten Energieträgern bei der Wärmeversorgung, so begann in den 1970er Jahren der Siegeszug des Erdgases als preiswerter und effizienter Brennstoff. Aber auch diesen fossilen Energieträger wollen die WSW zukünftig durch nachhaltige Wärmelösungen ersetzen. Mit Fernwärme und Wärmepumpen werden die WSW die Wärmewende in Wuppertal umsetzen. Auch Tiefengeothermie könnte dabei eine Rolle spielen.

Zu den größten Projekten der letzten Jahrzehnte gehört neben dem Schwebebahnausbau der Bau des Entlastungssammlers Wupper. Er ist zentraler Bestandteil der Wuppertaler Stadtentwässerung, die für öffentliche Hygiene, Umwelt-, Gewässer- und Hochwasserschutz unverzichtbar ist. Als Reaktion auf den Klimawandel werden die WSW das Kanalnetz weiter ertüchtigen und ausbauen. In diesem Jahr wurde mit der Verlängerung des Wuppersammlers nach Osten begonnen (siehe Seite 32).

Für die Trinkwasserversorgung der Wuppertaler Bevölkerung betreiben die WSW drei Wasserwerke – in Herbringhausen, Dabringhausen und Düsseldorf-Benrath. Das Wuppertaler Trinkwasser ist ein Lebensmittel höchster Qualität, das nach strengen Kriterien laufend überwacht wird. Die Rohwassergewinnung in den Talsperren haben die WSW an den Wupperverband abgegeben.

Text: Rainer Friedrich
Foto: WSW-Archiv